Datenbasierte Kostensenkungsprogramme

Unter datenbasierten Kostensenkungsprogrammen versteht man im Einkauf die systematische Nutzung digitaler Tools und Analysen, um Kostensenkungspotenziale anhand vorhandener Daten und Strukturen zu identifizieren und nachhaltig umzusetzen. Solche Programme, wie zum Beispiel das „Siemens-Cost-Center“, ermöglichen ein übergreifendes Gesamtprogramm für den Einkauf, bei dem bestehende Daten in spezielle Software eingegeben und analysiert werden. Essenziell ist dabei, dass Mitarbeitende in der Anwendung der Tools geschult werden, um sie aktiv in den Prozess einzubinden und die Akzeptanz solcher Programme zu erhöhen.

Da traditionelle Kostensenkungsmethoden, wie Verhandlungen, heutzutage oft nicht mehr ausreichen, bietet der datenbasierte Ansatz eine Möglichkeit, frühzeitig Einsparpotenziale zu erkennen. Dafür ist eine exakte Klassifizierung und Zuordnung der Teile zu den jeweiligen Warengruppen nötig, insbesondere bei der Neuanlage von Teilen. Da diese Aufgaben meist von mehreren Mitarbeitenden durchgeführt und genutzt werden, ist ein gezielter Know-how-Aufbau für alle Beteiligten erforderlich. Das sorgt für eine einheitliche und korrekte Datenstruktur, was nicht nur den Einkauf unterstützt, sondern auch andere Abteilungen wie Forschung und Entwicklung entlastet.

Zur Klassifizierung werden die Merkmale der Teile benötigt, die aus dem ERP-System gezogen und korrekt zugeordnet werden müssen. Ein tiefes Verständnis der Warengruppen und deren Datenklassifizierung ist hierbei entscheidend. Unterstützend könnte KI eingesetzt werden, um Klassifizierungssysteme und die Bildung von Waren-Cluster zu optimieren. Dazu sind jedoch spezifische Kompetenzen im Umgang mit KI-basierten Systemen erforderlich.

Die Implementierung solcher datenbasierter Programme erfordert meist erhebliche Investitionen, die neben dem Tool auch die regelmäßige Datenpflege umfassen, was oft Kosten im sechsstelligen Bereich verursacht. Zudem besteht die Herausforderung, dass derartige Systeme von Mitarbeitenden nicht immer sofort angenommen werden. Daher sind Kompetenzen notwendig, die eine erfolgreiche Einbindung und Akzeptanz der Mitarbeitenden sicherstellen. Business Integrated Tools, die aus Datenbanken gespeiste Warengruppen-Analysen und Preisvergleiche ermöglichen, sind am Markt verfügbar und können das datenbasierte Kostensenkungsprogramm sinnvoll ergänzen.